Trotz erheblicher Erhöhung der Einkommenssteuer : Spitzenverdiener müssen noch mehr zahlen !!!
= Kapitalflucht aus Griechenland muss doch auch dort verfolgt werden - wie z.B. hier !!!
= Politiker verstehen offenbar das ernsthafte Ausarbeiten von Bestandsaufnahmen nicht ???
- In der Regel lassen diese sich von Partei-Zielen dirigieren !?
= Wenn diese so weiter denken : dann erhöht das die Wahrscheinlichkeit von weiteren...
= Besonders Wissenschaftler fordern schon mindestens seit 400 Tagen einen Schuldenschnitt.
Was immer es ist, es wird niemandem gefallen. „Nehmt es von den Reichen“ – so lautet die Standardantwort, wann immer man dieser Tage Griechen fragt, wo denn der Staat Geld für seine horrenden Schulden auftreiben soll. Die Reichen gelten in Griechenland als Profiteure des korrupten Systems, aber zahlen werden sie wohl nicht. Allein in den ersten zwei Monaten des Jahres wurden acht Milliarden Euro Bankeinlagen aus dem Land abgezogen, also etwa so viel wie Griechenland im Mai an Schulden bedienen muss.
Der Kapitalabfluss ist eine Reaktion auf neue Steuerregeln, die das bisherige, ungeschriebene Steuergesetz ablösen sollen. Dieses bisherige Gesetz lautete: Wer Geld hat, betrügt den Staat und zahlt möglichst keine Steuern. Nun will das Finanzamt die Bürger nach ihrem wahrnehmbaren Besitz besteuern. Haus, Auto, Boot, das alles wird bewertet und daraus ein Mindesteinkommen abgeleitet.
Bezahlen werden dennoch vor allem jene, die auch bisher immer zahlten: Die Rentner und Empfänger von geringeren Gehältern. Sie sind es auch, die bereits freiwillig in einen Unterstützungsfonds zur Rettung der Nation einzahlen. Im März wurde er aus der Taufe gehoben. Seither liest man in den Medien gelegentlich von rührenden patriotischen Gebärden wenn etwa Kinder ihr Taschengeld spenden, Rentner ihren Spargroschen, Nana Mouskouri Tausende von Euro. Auch Politiker Spenden in den Fonds, um für sich zu werben: Der Chef der Nationalistenpartei Laos etwa gab 5000 Euro.
Aber leider ist dieser Fonds auch ein Symbol für die griechische Krankheit. Niemand weiß, wieviel Geld bislang eingezahlt wurde, oder wie es verwendet wird. Anfragen von WELT ONLINE beim Erfinder des Fonds, Parlamentspräsident Philippos Petsalnikos, und dem Verantwortlichen für den Fonds, Papaioannou, ergaben dies: „Wir geben nur die Kontonummer bekannt, nicht den Kontostand.“ Auch auf der Internetseite des Solidaritätsfonds ist nicht erkennbar, wieviel Geld gesammelt wurde. Offenbar ist das Volk nicht würdig, zu erfahren, wie großherzig es ist.
Oder aber, mit dem Geld geschieht das gleiche, was mit ähnlichen Spenden nach den verheerenden Waldbränden im Jahr 2007 passierte. Da hatten wohlhabende Auslandsgriechen Hunderttausende Dollar gespendet, machten aber die bittere Erfahrung, dass das Geld anderweitig benutzt wurde. Das zumindest sagt Savvas Poulos, Herausgeber des Luxusmagazins Greek Rich List. Und so darf Griechenland wohl nicht auf Hilfe seiner Millionäre im Ausland hoffen, auch nicht auf die Hilfe reicher Griechen im Inland, die ihr Geld ins Ausland retten und offiziell kaum etwas verdienen.
Es bleibt also nur die radikale Beschneidung der Sozialausgaben und des Staatssektors. Manche der in den Medien angekündigten Maßnahmen zeigen, welch ein Fantasiesystem sich das Land bislang leistete. Pensionen von mehr als 100 Prozent des letzten Einkommens für einige Berufsgruppen fielen immerhin bereits der ersten Krise 2008 zum Opfer. Jetzt geht man daran, unverheirateten und ledigen Töchtern von Staatsdienern und Militärs die „Erbrente“ ihrer verstorbenen Väter zu streichen. Das Rentenalter für Frauen wird dem von Männern gleichgestellt und auf 65 Jahre angehoben, was etwa 140.000 Frauen betreffen wird.
Bisher war es nicht unüblich, bei nahezu vollen Bezügen mit Mitte 50 in Rente zu gehen. Renten von mehr als 1400 Euro monatlich sollen um drei bis acht Prozent gekürzt werden. Niedrigst-Renten könnten jedoch angehoben werden. Gemeinden sollen Verwaltungspersonal abbauen, im gesamten öffentlichen Sektor sind Stellenabbau und Gehaltskürzungen vorgesehen, insbesondere entfallen das Urlaubs- und das Weihnachtsgeld. Die Regierung lehnt es jedoch ab, ähnliche Kürzungen im Privatsektor zu erzwingen. Das würde die maroden Rentenkassen zu hart treffen, die dann naturgemäß weniger Beiträge einnehmen würden. Alles Maßnahmen, die im übrigen Europa bereits lange vollzogen wurden.
Was immer am Sonntag an Sparmaßnahmen verkündet wird – 70 Prozent der Griechen sind laut Umfragen dagegen, ebenso wie alle Gewerkschaften und Linksparteien. Mit einem Massenprotest am 1.?Mai wird in den Straßen Athens das Aufbegehren des Volkes gegen die Realität beginnen.
= Kapitalflucht aus Griechenland muss doch auch dort verfolgt werden - wie z.B. hier !!!
= Politiker verstehen offenbar das ernsthafte Ausarbeiten von Bestandsaufnahmen nicht ???
- In der Regel lassen diese sich von Partei-Zielen dirigieren !?
= Wenn diese so weiter denken : dann erhöht das die Wahrscheinlichkeit von weiteren...
= Besonders Wissenschaftler fordern schon mindestens seit 400 Tagen einen Schuldenschnitt.
Neu Sätze für Einkommenssteuer 2010 in Griechenland
Mit dem neuen Steuergesetz in Griechenland werden für die Erhebung der Einkommenssteuer anstatt derzeit 3 fortan 7 progressiv gestaffelte Steuersätze zur Anwendung kommen. Parallel wird die in den meisten Fällen bisher erheblich günstiger ausfallende pauschale Besteuerung diverser Einkommensquellen ersatzlos gestrichen.
Obwohl das neue Steuergesetz noch nicht ratifiziert ist, scheint inzwischen festzustehen, dass in Griechenland rückwirkend ab Anfang 2010 die Einkommenssteuer gemäß einer um fünf Steuersätze erweiterten progressiven Skala erfolgen wird. Im Gegensatz zu dem bisherigen Steuergesetz werden außerdem die Sätze der Einkommenssteuer fortan abgesehen von wenigen Ausnahmen unabhängig von der Quelle des Einkommens zur Anwendung kommen.
Bisherige Steuersätze (Lohnempfänger) | Neue Steuersätze (global) | ||
Einkommen (€) | Steuersatz | Einkommen (€) | Steuersatz |
0-12.000 | 0% | 0-12.000 | 0% |
12.001-30.000 | 25% | 12.001-16.000 | 18% |
30.001-75.000 | 35% | 16.001-22.000 | 24% |
Über 75.000 | 40% | 22.001-26.000 | 26% |
26.001-32.000 | 32% | ||
32.001-40.000 | 36% | ||
40.001-60.000 | 38% | ||
60.001-100.000 | 40% | ||
Über 100.000 | 45% |
Was den pauschalen jährlichen Steuerfreibetrag in Höhe von 12.000 Euro betrifft, wird dieser nun zwar allen Steuerpflichtigen (also insbesondere auch Freiberuflern und Selbständigen) gewährt, kann jedoch andererseits nur noch ausgeschöpft werden, wenn ein nach Einkommen gestaffelter Betrag mit Zahlungsbelegen (sprich offiziellen Quittungen und Rechnungen) über Ausgaben zur allgemeinen Lebenshaltung belegt wird.
Weiterführende Informationen bietet der Beitrag Steuererklärung in Griechenland.Ausgerechnet die Bezieher kleiner Gehälter und Rentner werden für den griechischen Staatsbankrott aufkommen müssen. Sie zahlen bereits freiwillig in einen Unterstützungsfonds zur Rettung der Nation ein. Die Reichen haben allein in den ersten zwei Monaten dieses Jahres acht Milliarden Euro aus dem Land abgezogen.
Ganz Griechenland wartet darauf, einen ersten Blick aufs Henkerbeil der kommenden Sparmaßnahmen zu werfen. Die Regierung tagte hinter geschlossenen Türen, verhandelte mit den Vertretern vom IMF und der EU. Von produktiven Gesprächen war die Rede und davon, dass man frühestens am Abend, spätestens aber am Sonntag bekanntgeben werde, was auf das Volk zukommt.
Weiterführende Links
- Foto: dpa/DPA Die Demonstrationen gegen die Spamaßnahmen der griechischen Regierung enden nicht selten in Straßenschlachtgen mit der Polizei
- Foto: Getty Images/Getty Rentner belagern den Eingang einer Bank, weil sie um ihre Pensionschecks fürchten
Was immer es ist, es wird niemandem gefallen. „Nehmt es von den Reichen“ – so lautet die Standardantwort, wann immer man dieser Tage Griechen fragt, wo denn der Staat Geld für seine horrenden Schulden auftreiben soll. Die Reichen gelten in Griechenland als Profiteure des korrupten Systems, aber zahlen werden sie wohl nicht. Allein in den ersten zwei Monaten des Jahres wurden acht Milliarden Euro Bankeinlagen aus dem Land abgezogen, also etwa so viel wie Griechenland im Mai an Schulden bedienen muss.
Der Kapitalabfluss ist eine Reaktion auf neue Steuerregeln, die das bisherige, ungeschriebene Steuergesetz ablösen sollen. Dieses bisherige Gesetz lautete: Wer Geld hat, betrügt den Staat und zahlt möglichst keine Steuern. Nun will das Finanzamt die Bürger nach ihrem wahrnehmbaren Besitz besteuern. Haus, Auto, Boot, das alles wird bewertet und daraus ein Mindesteinkommen abgeleitet.
Bezahlen werden dennoch vor allem jene, die auch bisher immer zahlten: Die Rentner und Empfänger von geringeren Gehältern. Sie sind es auch, die bereits freiwillig in einen Unterstützungsfonds zur Rettung der Nation einzahlen. Im März wurde er aus der Taufe gehoben. Seither liest man in den Medien gelegentlich von rührenden patriotischen Gebärden wenn etwa Kinder ihr Taschengeld spenden, Rentner ihren Spargroschen, Nana Mouskouri Tausende von Euro. Auch Politiker Spenden in den Fonds, um für sich zu werben: Der Chef der Nationalistenpartei Laos etwa gab 5000 Euro.
Aber leider ist dieser Fonds auch ein Symbol für die griechische Krankheit. Niemand weiß, wieviel Geld bislang eingezahlt wurde, oder wie es verwendet wird. Anfragen von WELT ONLINE beim Erfinder des Fonds, Parlamentspräsident Philippos Petsalnikos, und dem Verantwortlichen für den Fonds, Papaioannou, ergaben dies: „Wir geben nur die Kontonummer bekannt, nicht den Kontostand.“ Auch auf der Internetseite des Solidaritätsfonds ist nicht erkennbar, wieviel Geld gesammelt wurde. Offenbar ist das Volk nicht würdig, zu erfahren, wie großherzig es ist.
Oder aber, mit dem Geld geschieht das gleiche, was mit ähnlichen Spenden nach den verheerenden Waldbränden im Jahr 2007 passierte. Da hatten wohlhabende Auslandsgriechen Hunderttausende Dollar gespendet, machten aber die bittere Erfahrung, dass das Geld anderweitig benutzt wurde. Das zumindest sagt Savvas Poulos, Herausgeber des Luxusmagazins Greek Rich List. Und so darf Griechenland wohl nicht auf Hilfe seiner Millionäre im Ausland hoffen, auch nicht auf die Hilfe reicher Griechen im Inland, die ihr Geld ins Ausland retten und offiziell kaum etwas verdienen.
Es bleibt also nur die radikale Beschneidung der Sozialausgaben und des Staatssektors. Manche der in den Medien angekündigten Maßnahmen zeigen, welch ein Fantasiesystem sich das Land bislang leistete. Pensionen von mehr als 100 Prozent des letzten Einkommens für einige Berufsgruppen fielen immerhin bereits der ersten Krise 2008 zum Opfer. Jetzt geht man daran, unverheirateten und ledigen Töchtern von Staatsdienern und Militärs die „Erbrente“ ihrer verstorbenen Väter zu streichen. Das Rentenalter für Frauen wird dem von Männern gleichgestellt und auf 65 Jahre angehoben, was etwa 140.000 Frauen betreffen wird.
Bisher war es nicht unüblich, bei nahezu vollen Bezügen mit Mitte 50 in Rente zu gehen. Renten von mehr als 1400 Euro monatlich sollen um drei bis acht Prozent gekürzt werden. Niedrigst-Renten könnten jedoch angehoben werden. Gemeinden sollen Verwaltungspersonal abbauen, im gesamten öffentlichen Sektor sind Stellenabbau und Gehaltskürzungen vorgesehen, insbesondere entfallen das Urlaubs- und das Weihnachtsgeld. Die Regierung lehnt es jedoch ab, ähnliche Kürzungen im Privatsektor zu erzwingen. Das würde die maroden Rentenkassen zu hart treffen, die dann naturgemäß weniger Beiträge einnehmen würden. Alles Maßnahmen, die im übrigen Europa bereits lange vollzogen wurden.
Was immer am Sonntag an Sparmaßnahmen verkündet wird – 70 Prozent der Griechen sind laut Umfragen dagegen, ebenso wie alle Gewerkschaften und Linksparteien. Mit einem Massenprotest am 1.?Mai wird in den Straßen Athens das Aufbegehren des Volkes gegen die Realität beginnen.